Abenteuer Frontzahn

Zahntechniker

Sehen, begreifen, umsetzen – unter diesem Credo hat ZTM Heike Assmann ein Kurskonzept entwickelt, welches sich ausschließlich mit der Morphologie von Frontzähnen beschäftigt.

Am 5. September 2015 veranstaltete der Dentista e.V. mit ZTM Heike Assmann einen Hands-on-Kurs. Der Termin war innerhalb weniger Tage ausgebucht. Im Berliner Dentallabor Mehlhorn kam eine kleine Gruppe Zahntechnikerinnen zusammen, um sich mit den morphologischen Besonderheiten von Frontzähnen auseinanderzusetzen.
"Wer Großes will, muss zuerst das Kleine tun."

Erfrischend anders

Die Referentin sensibilisierte dafür, dass jede Veränderung an der natürlichen Form eines Zahnes prägnante Folgen für die Funktion haben kann. ZTM Assmann geht es nicht ausschließlich darum, ästhetische Besonderheiten zu erfassen. Vielmehr vermittelt sie die funktionelle, für die jeweilige Indikation bestimmte Zweckform eines Zahnes. Eben das macht diesen Kurs zu etwas Besonderem. Die Zahnfarbe bleibt außen vor. Gewichtung erhalten markante Querwölbungen, bekannte Winkelmerkmale, sanfte Krümmungen, überhängende Zahnbäuche, definierte Kontaktflächen, physiologische Abnutzungen et cetera.

Es fasziniert mich immer wieder, welche Gabe Zahntechniker besitzen. Das Gesehene 1:1 umzusetzen und die funktionellen Zusammenhänge zu erkennen, ist eine Herausforderung, die trotz CAD/CAM bewältigt werden muss.

Handwerk pur!

Nach dem theoretischen Teil arbeiteten die Teilnehmerinnen aus kleinen Gipsblöcken zwei Frontzähne in natürlicher Größe heraus. Mit fast bildhauerischer Feinstarbeit entstanden Gipszähne mit individuellen morphologischen Zahnmerkmalen. Die hohe Detailgenauigkeit der Ergebnisse beeindruckte selbst die Referentin.„Es fasziniert mich immer wieder, welche hohe Gabe viele Zahntechniker besitzen. Das Gesehene 1:1 umzusetzen und die funktionellen Zusammenhängen zu erkennen, ist eine Herausforderung, die wir trotz CAD/CAM bewältigen müssen.“

Im zweiten Teil des Kurses schichteten die Teilnehmer Frontzähne (Krone und Wurzel) aus Keramik. Am Ende des Tages fotografierte die Referentin alle erstellten Gips- und Keramikzähne und wertete sie mit den Zahntechnikerinnen aus. Erneut wurde für die feinen morphologischen Charakteristika sensibilisiert. Heike Assmann erinnerte daran, Gestaltungskriterien nicht nach einem festen Schema einzubringen, sondern im Modell „zu lesen“ und patientenindividuell zu agieren.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Zahnform und das händische Umsetzen machten die Besonderheiten der Morphologie begreifbar und verständlich. Der Referentin und den Teilnehmerinnen ist es gelungen, ein schwieriges Thema mit viel Spaß und Freude sowie zahntechnischem Ehrgeiz auszuarbeiten.

Annett Kieschnick, Berlin